Review: Surturs Lohe – Wioland (EP)

Erscheinungsdatum: 13.03.2021

Label: Einheit Produktionen

Genre: Pagan/ Folk Black Metal

Spieldauer: 11:08

Tracklist:

Side A – Mimes Reigen (Edit)
Side B – Von albischer Hand (Metal-Interpretation)

Als kleinen Vorgeschmack auf ein neues Album veröffentlichen die Thüringer von Surturs Lohe am 13. März eine Wioland genannte EP mit zwei Stücken, die im letzten Jahr 2020 in der bekannten Klangschmiede E von Markus Stock produziert wurde, der hier auch schon mit Bands wie Bethlehem, Alcest und, natürlich, Empyrium gearbeitet hat. Ein kurzes Wort vorab zum Cover – gewählt wurde eine Fotographie des sogenannten Bildsteins von Ardre (Gotland) aus dem 11. Jahrhundert, welcher, wen auch sonst, Odin zeigt, wie auch den Schmied Wieland aus der germanischen Mythologie. Passend zum Titel, der eine altdeutsche Abwandlung des Namens zu sein scheint.

Aber keine Zeit für historische Exkurse, denn der erste Song auf Seite A hat keine zu verlieren – Mimes Reigen schlägt schnell und brachial zu, jedoch, am Anfang, wie im gesamten Lied, auf eine sehr melodische Art und Weise. Der Gesang wechselt von passenden Screams in klassischer Struktur zu klarem Gesang und zurück. Positiv zu bemerken ist, dass der weibliche Cleangesang relativ episch, doch nicht kitschig wirkt, was durchaus eine Gefahr sein kann in diesen Bereichen des Metal. Nach etwas mehr als der Hälfte wird ein schöner akustischer Teil dargeboten. Hier wird der Genrezusatz Pagan/Folk mit zusätzlichen Alt- und Sopranflöten vermittelt. Die Atmosphäre wird sehr gut kreiert und mit Elementen des Folk wird nicht übertrieben, sodass insgesamt ein Stück zu hören ist, dass einen angenehmen Mix aus (Melodic) Black Metal und eben diesen Elementen stellt. In der Folge nimmt der Song durch eine Wiederholung der ersten Parts wieder Fahrt auf, wodurch sich der Hörer definitiv verlieren kann, wenn sich die Musik nicht mehr oder minder plötzlich in einem Fade Out in Luft auflösen würde. Der aufbauende Charakter des akustischen Kapitels lässt Erwartungen aufkommen, die nicht erfüllt werden. Dass der Song wieder kraftvoll ausbricht, und dass hier eben auch das Hauptriff wiederholt wird, liegt nahe und ist definitiv gut gelungen. Aber von dort aus den Song einfach durch ein Fade Out zu beenden wird dem hohen Niveau dieses grundsätzlich sehr guten Liedes schlicht nicht gerecht. Alternativ hätte die Kreativität sicherlich noch gereicht, um ein Riff einzufügen, das eben diesen neuen Ausbruch, im aufbauenden Gefühl und auch im Kontrast zum Anfang des Songs, hätte wesentlich stärker unterstreichen können.

Von albischer Hand, die zweite Seite der EP, kommt, im Vergleich, mit einem Intro aus verhallten Flageoletts auf der Akustikgitarre, etwas gediegener herein. Insgesamt lässt sich hier der Melodic Black Metal eher finden als Folk Metal. Mit einer abwechslungsreichen Leadgitarre macht sie Laune, ohne mit extraordinären Parts zu spielen. Der diesmal männliche Klargesang erinnert etwas an den des Voltaire auf dem 2004er Mein Weg von Bethlehem, was natürlich sehr positiv zu begreifen ist. Auch hier wurde ein Fade Out zum Beenden des Songs gewählt, welcher in diesem Falle jedoch wesentlich vertretbarer ist als zuvor. Benannt wurde der Titel mit dem Zusatz „Metal-Interpretation“; man darf gespannt sein, wie die „nicht-metallische“ Version sich zeigen wird. Wir werden es sehen, denn wiegesagt, diese EP ist nur ein erster Eindruck auf das neue Album Wielandstahl, das im September diesen Jahres erscheinen wird.

Alles in allem machen beide Songs durchaus Lust auf das Album. Die harsche Kritik an der Struktur beziehungsweise dem Ende von Mimes Reigen ist, wie so vieles in der Musik, reine Geschmackssache und nicht über zu bewerten. Beide Stücke haben ihre Stärken und das Album wird sich daran messen müssen. In jedem Fall lohnt es sich, ein Ohr darauf zu haben.

Anmerkung: nach Feedback der Band wurde uns mitgeteilt, dass Mimes Reigen aufgrund des Formats einer 7″ Platte mit einem alternativen, kürzeren Ende, wie im Review beschrieben, versehen werden musste, deshalb der Zusatz “(Edit)”. Auf dem Album wird der Song in anderer Form beendet werden.

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